Thank You!

Die sieben Todsünden der modernen Gesellschaft
Reichtum ohne Arbeit
Genuß ohne Gewissen
Wissen ohne Charakter
Geschäft ohne Moral
Wissenschaft ohne Menschlichkeit
Religion ohne Opfer
Politik ohne Prinzipien

Dalai Lama XIV.
geistliches Oberhaupt der tibet. Buddhisten



Außer meinen Eltern, gibt es wohl keinen Menschen, dessen Worte mich in einem vergleichbaren Maße geprägt und inspiriert haben, wie die des Dalai Lama XIV.
Ich glaube, dass er ein ganz wunderbarer Mensch ist und bedauere es sehr, dass ich damals an seinem Besuch in meiner Heimatstadt nicht teilnehmen konnte. Vielleicht sollte ich ihm einen Brief schreiben...und mich bedanken.
darkrond - 22. Jan, 05:21

reichtum ohne arbeit? tät ich sofort nehmen. =)
aber was ist "religion ohne opfer"?

Küstennebel - 22. Jan, 12:50

hm. die aussagen regen zum nachdenken an und wohlmöglich versteht ein jeder etwas anderes darunter. ich kann es gerne aus meiner sicht erläutern:
jede religion hat ihre grundsätze, säulen, gebote, [...]. da ich sehr religiös erzogen wurde, weiß ich, dass es sehr oft "opfer" erfordert um wahrhaftig nach diesen prinzipien zu leben. so verzichten die einen auf einige weltliche genüsse, andere verpflichten sich zu festen tagen / zeiten ihrem glauben öffentlich zu frönen und wieder andere, richten ihr ganzes leben nach einer transzendenz aus.
es gibt allerdings auch viele menschen, die zwar behaupten, einer religion anzugehören, - sich jedoch nicht nach diesen prinzipien richten und auf nichts in ihrem leben verzichten wollen. sie greifen auf ein privileg zurück, das im grunde nur den atheisten vorbehalten ist und zeigen, wie wenig ihnen ihre religion eigentlich bedeutet...
darkrond - 22. Jan, 14:31

ach so. jetzt versteh ich eher, was da gemeint sein könnte. ich war nämlich von einer ganz anderen warte an die aussage "religion ohne opfer" dran gegangen. ich habe "opfer" sehr wörtlich genommen. da hab ich dran denken müssen, dass die meisten kriege ihre ideologische begründung durch religionen erfahren haben. seien es die kreuzzüge der christlichen fundamentalisten im mittelalter, der "heilige krieg" islamischer fundamentalisten oder auch der "heilige krieg" des herrn bush. dass der papst die waffen der nato im jugoslawien-krieg segnete, passt auch gut ins bild. oft genug habe ich den eindruck, dass religionen sich ihre opfer selbst schaffen, die sie hinterher betrauern können. und da fand ich die äußerung "religion ohne opfer" erstmal gar nicht so totsündig...

ansonsten bin ich religionen gegenüber sehr reserviert. ich selbst bin ja in meiner ehemaligen heimat mit der staatsreligion des sogenannten "marxismus- leninismus" aufgewachsen (armer karl!) und habe als kind und jugendlicher dieser religion brav gehuldigt und habe 1989/90 feststellen müssen, dass da was nicht ganz stimmen kann mit dieser religion, die sich wie alle anderen religionen dadurch auszeichnet, dass sie ihre glaubensgrundsätze als absolut setzt und diese dann institutionalisiert. um die begriffe nochmal abzugrenzen: ich betrachte religion als institutionalisierten glauben. mein problem ist also weniger, dass menschen an etwas glauben. mein problem ist, wenn der glauben zu einer institution gemacht, also religion wird. institutionen haben nämlich in der regel den drang, sich zu verselbständigen und ihren machtbereich auszuweiten. ich glaube ja nicht, dass du oder ich das wollen, aber ein problem ist das schon. oder nicht?
Küstennebel - 22. Jan, 23:12

beim erstmaligen lesen, stolperte ich ebenfalls über die missverständliche formulierung / übersetzung. ich dachte an all die menschenopfer die seit anbeginn der zeit, überall auf der welt, aufgrund eines vermeindlich falschen oder nicht vorhandenen glaubens ihr leben lassen mussten. doch der kontext war vollkommen unpässlich.

es ist in gewisser weise ein teufelskreis, da die menschen es nicht zu schaffen scheinen, ihren glauben ohne geistige führung aufrechtzuerhalten, - die geistige führung sich aber schnell von zuviel macht berauschen lässt. so geht es in der institution plötzlich um finanzen, politik und wachstum während der gläubige mensch zur quotennummer wird. mehr nicht. das ist traurig und das sehe ich als wahrlich großes problem.
darkrond - 23. Jan, 00:57

bei dem "teufelskreis" frage ich mich aber schon, ob ein glaube, der zu seiner aufrechterhaltung einer "geistigen führung" bedarf, nicht schon ein glaube ist, den man kräftig hinterfragen sollte? geistige führer find ich bereits kritisch...
Küstennebel - 23. Jan, 01:03

okay, vielleicht war es falsch formuliert, vielleicht muss der glaube ja nicht aufrechtgehalten sondern vertieft und sich mit ihm auseinandergesetzt werden? sollten unerfahrene bergsteiger nicht vielleicht auch besser auf einen führer zurückgreifen? reine spekulation.

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