In Memoriam
Man könnte sagen, dass ich damals bei meinem Uropa aufgewachsen bin.
Er wohnte bei uns im Haus und hatte ein eigenes Zimmer. Meine Eltern arbeiteten in der nächstgrößeren Stadt, hatten einen langen Anfahrtsweg und unregelmäßige Arbeitszeiten, teilweise mit Schichtdienst.
Wenn ich morgens in den Kindergarten oder später in die Schule musste, waren sie oftmals bereits aus dem Haus und so achtete mein Opa darauf, dass ich rechtzeitig aufwachte, etwas frühstückte, alles einpackte und zeitig zur Schule aufbrach. Manchmal begleitete er mich sogar, gerade als ich noch sehr klein war.
Trotz seines Alters und seines schweren Schicksalsschlägen, war er ein agiler, rüstiger Mann geblieben. Er war nicht allzu groß, hatte weißes, schütteres Haar und war der liebevollste Mensch, den ich mir vorstellen konnte.
Von der Schule holte er mich meistens mit dem Fahrrad ab und ließ mich auf dem Gepäcktrager mitfahren. Daheim aßen wir eine Kleinigkeit und dann half er mir bei den Hausaufgaben oder spielte mit mir.
Er war sich für nichts zu schade, spielte mit Puppen, ließ sich zeitweise auch mal ärgern und erfüllte mir viele kleine Wünsche.
Selten erzählte er von sich. Von seiner schweren Jugend, seiner langen Armeezeit im Zweiten Weltkrieg, dem Verlust von 4 Brüdern in ebendiesem, der jahrelangen Gefangenschaft in Sibirien und dem Verlust seiner großen Liebe, mit der er nie wirklich hatte zusammen sein dürfen.
Ich fand es bewundernswert, dass er trotz dieser traurigen Erlebnisse, solch ein lebhafter und liebevoller Mensch geblieben ist und ich war ihm dankbar dafür.
Ich habe sehr viele Erinnerungen an ihn und unsere gemeinsamen Erlebnisse:
Irgendwann fiel mein Opa beim Rasenmähen einfach um und stand nicht mehr auf. Da war ich um die 10 Jahre alt. Für mich brach eine Welt zusammen und ich konnte und wollte es einfach nicht verstehen. Meine Mama sagte damals zu mir: "dein ganzes Leben lang, hat der Opa dich geliebt und auf dich aufgepasst! Hab keine Angst, auch jetzt wird er einen Weg finden, wie er als Schutzengel über dich wachen kann. Er wird immer bei dir sein."
Und so kitschig es klingt, ich glaube daran. Manchmal, wenn ich Angst habe, glaube ich sogar, seine Nähe spüren zu können. Dann entspanne ich mich etwas und flüstere ganz leise: "Danke Opa, ich hab dich auch lieb!"
In diesem Monat wäre mein Uropa B.B. 93 Jahre alt geworden!
Er wohnte bei uns im Haus und hatte ein eigenes Zimmer. Meine Eltern arbeiteten in der nächstgrößeren Stadt, hatten einen langen Anfahrtsweg und unregelmäßige Arbeitszeiten, teilweise mit Schichtdienst.
Wenn ich morgens in den Kindergarten oder später in die Schule musste, waren sie oftmals bereits aus dem Haus und so achtete mein Opa darauf, dass ich rechtzeitig aufwachte, etwas frühstückte, alles einpackte und zeitig zur Schule aufbrach. Manchmal begleitete er mich sogar, gerade als ich noch sehr klein war.
Trotz seines Alters und seines schweren Schicksalsschlägen, war er ein agiler, rüstiger Mann geblieben. Er war nicht allzu groß, hatte weißes, schütteres Haar und war der liebevollste Mensch, den ich mir vorstellen konnte.
Von der Schule holte er mich meistens mit dem Fahrrad ab und ließ mich auf dem Gepäcktrager mitfahren. Daheim aßen wir eine Kleinigkeit und dann half er mir bei den Hausaufgaben oder spielte mit mir.
Er war sich für nichts zu schade, spielte mit Puppen, ließ sich zeitweise auch mal ärgern und erfüllte mir viele kleine Wünsche.
Selten erzählte er von sich. Von seiner schweren Jugend, seiner langen Armeezeit im Zweiten Weltkrieg, dem Verlust von 4 Brüdern in ebendiesem, der jahrelangen Gefangenschaft in Sibirien und dem Verlust seiner großen Liebe, mit der er nie wirklich hatte zusammen sein dürfen.
Ich fand es bewundernswert, dass er trotz dieser traurigen Erlebnisse, solch ein lebhafter und liebevoller Mensch geblieben ist und ich war ihm dankbar dafür.
Ich habe sehr viele Erinnerungen an ihn und unsere gemeinsamen Erlebnisse:
- Wie wir zusammen einkaufen gingen und er sich meistens eine Dose Bier, Schokolade, Brot und geräucherten Fisch kaufte und für mich oft noch ein Überraschungsei oder mal eine Zeitschrift;
- wie er mir stundenlang beim musizieren zuhörte und mich immer wieder aufbaute, wenns mal nicht so gut lief;
- wie er mir Fahrrad fahren und Rollschuh laufen beibrachte;
- wie ich auf dem Nachhauseweg mal mit dem Fuß in die Speichen seines Rades geriet und mir denselben brach;
- wie er sich mit dem ungeliebten Nachbarn wegen irgendeiner Kleinigkeit zu prügeln begann und den Streit mit einem Veilchen verließ
- und wie er mich vom Nikolaus zu überzeugen versuchte, indem er klingelte, weglief und sich anschließend wieder ins Haus schlich!^^
Irgendwann fiel mein Opa beim Rasenmähen einfach um und stand nicht mehr auf. Da war ich um die 10 Jahre alt. Für mich brach eine Welt zusammen und ich konnte und wollte es einfach nicht verstehen. Meine Mama sagte damals zu mir: "dein ganzes Leben lang, hat der Opa dich geliebt und auf dich aufgepasst! Hab keine Angst, auch jetzt wird er einen Weg finden, wie er als Schutzengel über dich wachen kann. Er wird immer bei dir sein."
Und so kitschig es klingt, ich glaube daran. Manchmal, wenn ich Angst habe, glaube ich sogar, seine Nähe spüren zu können. Dann entspanne ich mich etwas und flüstere ganz leise: "Danke Opa, ich hab dich auch lieb!"
In diesem Monat wäre mein Uropa B.B. 93 Jahre alt geworden!
Küstennebel - 24. Okt, 11:57
Es erinnert mich sehr an meinen Großvater, den ich auch sehr, sehr liebte. Er war auch im Krieg... auch in Russland... ich denke es ist kaum in Worte zu fassen, was die Soldaten dort erlebten und daher haben sie wohl auch nicht darüber geredet. Seine Kinder und Enkel waren alles für ihn... überhaupt gab es nichts wichtigeres als die Familie. Ich habe nie ein böses Wort unter meinen Großeltern gehört... wenn irgendwas los war, dann gingen sie stets respekt- und liebevoll miteinander um... keinen Zweifel dass sie sich liebten und auch sehr achteten.
Auch mein Großvater starb, als ich neun Jahre alt war... meine Großmutter als ich sechzehn wurde. Beides waren für mich sehr harte Schläge... sehr harte.
Ich erinnere mich oft an sie, wenn ich sehe, wie Menschen achtlos miteinander umgehen... kalt... berechnend...
Es kotzt mich übrigens auch an, wie respektlos die jüngeren Generationen mit den "Alten" umgehen... wenn ich manches so sehe... ich würde mir die Augen aus dem Kopf schämen, wäre ich auch so. Respekt und Achtung sollte immer vorhanden sein... leider sind das aussterbende Tugenden... was nicht gerade für viele Eltern der jetzigen Generationen spricht. Sowas hat für mich auch mit Werten zu tun... ein paar Grundwerte, die man haben sollte.
So viele Menschen sind immer nur am meckern und hadern... weil sie es doch so schwer haben... weil sie doch früher mal so ein Pech gehabt haben....
Meine Großeltern haben auch nie geklagt... sie hatten sich und waren zufrieden... udn haben einfach gelebt. Davon sollten manche mal etwas lernen... und sich vor allem auch mal vor Augen führen, dass manches, was im Leben passiert nicht schön ist und man es auch oft nicht selber beeinflussen kann. Doch ist jeder dafür, was kommt oder wie es weiter geht selbst verantwortlich... und genau das, nämlich Verantwortung für sich selbst übernehmen... ist das, was viele nicht tun wollen... sie fürchten sich davor... und es ist auch leichter andere dafür verantwortlich zu machen... oder andere Gründe zu finden.
Auch hier hatten unsere Großeltern einigen Menschen etwas voraus... sie hatten Rückgrat... und übernahmen Verantwortung... für sich, für uns Kinder, für ihr Leben... ohne sich zu beschweren und zu hadern, sondern immer mit einem Lächeln und freundlichen Worten... auch wenn nicht immer alles so rosig war.
Das sind Dinge an die und über die ich nachdenken muss, wenn ich Zeilen wie Deine lese.
Ich finde es gut, wie und was Du schreibst... und das Du überhaupt darüber nachdenkst... und es macht Dich noch sympathischer in meinen Augen.
jeder Mensch der so denkt und solche Werte als richtig empfindet und selber hat... vor dem habe ich Achtung.
Liebe Grüße
die junge Generation ist eine sehr skrupellose und egozentrische, die zwar viel von "Respect" redet, ihn aber selten vor anderen mitmenschen zeigt. man schaue doch nur mal in die nachrichten: da erschlägt ein jugendlicher einen rentner, nur weil dieser zivilcourage beweist und ihn verbal auffordert, von einem bedrängten mädchen abzulassen. weiter kann es doch gar nicht mehr gehen...
da bleibt nur zu hoffen, dass wir uns als eltern ein abschreckendes beispiel an dieser jugend nehmen und versuchen bessere erziehungsarbeit zu leisten.
ob und inwieweit dies allerdings mit reinen erziehungstechniken möglich ist, das sei an dieser stelle dahin gestellt.
die welt hat sich weitergedreht. werte, tugenden, verantwortung sind weitab in die ferne gerückt und werden den meisten schlichtweg gar nicht erst vermittelt. doch wie soll ein mensch, der nicht gelernt hat verantwortung für sich selber zu übernehmen, verantwortung für jemand anderes übernehmen?? meiner meinung nach, schließt sich das gegenseitig aus und ist mit ein grund dafür, warum es heutzutage zu den zahlreichen fällen der tier- und kindervernachlässigung kommt, die man fast täglich den nachrichten entnehmen kann. viele schaffen es nicht, ihr leben zu meistern, weil sie es einfach nie gelernt haben...
wenn man die welt vor 50 jahren und heute vergleicht, dann fallen einem unglaublich viele veränderungen ein. gute und schlechte. jede generation hatte ihre sorgen und probleme und man kann nicht pauschal sagen, dass früher alles besser war. ich würd nie in einer anderen zeit leben wollen als eben jetzt, denn die welt ist nur das, was wir daraus machen und wir tragen dazu bei, dass und wie sie sich weiterdreht. in so fern: macht was draus!! =)