Die Frage aller Fragen

Sie wachsen! Nein, - eigentlich sprießen sie geradezu!!!
Die Rede ist von meinen Haaren. Dunkelbraun, strukturlos, dick, dicht und wachstumsgeil. Eigentlich war ich ja erst vor 4Monaten neulich beim Friseur, aber es scheint in den nächsten Tagen mal wieder kein Weg daran vorbeizuführen. Nun ja.

So werd ich's mir also demnächst auf einem dieser blauen Ledersessel im örtlichen "hair-saloon" beqeum machen. Ich werde Kaffee trinken, in ätzenden Modezeitschriften blättern, mit Sicherheit wieder das Glück genießen an eine nervöse Azubine zu geraten und nach 45 Minuten, - d.h. gefühlten 3 Stunden - wird die Frage aller Fragen wieder mein Gewissen fluten:
Gibst du nun ein Trinkgeld oder nicht? Und wenn ja, wieviel?
Gibt man heutzutage denn überhaupt noch Trinkgelder???
Seit es den werten Herrn Knigge gibt, gibt es als Antwort auf diese Frage ja gewisse Regeln Richtlinien.
Trotz allem, - oder gerade deshalb sehe ich es aber oftmals nicht ein, knigge-genehm zu handeln.

Zum einen sollte ein Trinkgeld meiner Meinung doch dazu da sein, dem Servicepersonal für seine guten / freundlichen / was auch immer für Dienste einen Bonus zu geben, oder nicht!?
Wenn mich nun allerdings - um mal beim Friseurbeispiel zu bleiben - ein total desinteressiert und gelangweilt dreinschauendes junges Mädel empfängt, mir mit offenem Mund kaugummikauend versucht, die Haare in eiskaltem Wasser auszuschampoonieren (tolles Wort!), anschließend die Hälfte meiner Haarpracht beim Kämmen ausreißt und mich zu guter letzt mit einer Günther Netzer-Frisur nach Hause schickt - MUSS ich sie dann trotzdem für die miserable Leistung belohnen??

Ich sehe das ja nicht ein!! Dieselbe Schose ist es bei unhöflichem Dienstpersonal im Café. Mittlerweile ist es ja so, dass ich nicht nur satte 2,80€ für einen Kaffee blechen muss, - nein, zum einen werden die Preise bewusst so gewählt, dass einem das erwartete Trinkgeld bis zum nächsthöheren aufgerundeten Betrag quasi aufgedrängt wird und dann wird man auch noch ungläubig und fast schon aggressiv beäugt, wenn man mal nicht, beiläufig kleinlaut "stimmt so" sagt!
Die eine Kerlnerin neulich, hatte die dargereichten 3€ nämlich schon so wie sie waren in ihrer Bauchtasche verschwinden lassen und war beinahe wieder an der Theke angelangt, als ihr die Dreistigkeit meiner Tat wirklich bewusst wurde, sie kehrt machte und mir vor Wut schäumend und betont dramaturgisch die übrigen 20cent auf den Tisch knallte.

Wie bitte? Sie halten mich für asozial und knausirg? Entschuldigen Sie mal...aber hab ich daheim ein goldscheißenden Esel oder was?? Und gerade als Studentin ohne großartige Nebeneinkünfte summieren sich gerade die kleinen und großen Trinkgelder schneller auf, als man denkt!

Außerdem ist es ja nicht so, als würd ich grundsätzlich nie etwas geben.
Im Gegenteil! Ich kann mich sogar noch gut daran erinnern, wie ich mal einem Taxifahrer satte 30% Trinkgeld gab, weil der mal echt gute Leistungen erbracht hat: er ist zügig gefahren, wusste genau wo's lang geht, stellte keine dämlichen Fragen, hielt mehrmals kommentarlos an, damit die übrigen Fahrgäste die Natur düngen konnten und sah zudem noch ziemlich schnieke aus (wie George Clooney Anfang dreißig!) - ich meine, was will man frau mehr?! =)

Oh ha...eine Sache fällt mir da grad noch ein: ist es möglich, dass Trinkgelder in Italien irgendwie als Beleidigung oder so aufgefasst werden??
Ich erinnere mich da nämlich an eine Studienfahrt mit Übernachtung in einer Jugendherberge. Zu dritt waren wir auf einem Zimmer und in meiner unermesslichen Freundlichkeit, war ich die einzige, welche die Dienste des Zimmermädchens mit ein paar, auf der Bettdecke zurechtgelegten, Euros lohnen wollte. Das Ende vom Lied: das Geld war weg und mein Bett war das einzige (!) was offensichtlich bewusst NICHT gemacht worden war!!!
Die Welt ist doch verrückt...

Naja...eigentlich wollt ich gar nicht so viel dazu schreiben =)
Die Fragen die mich interessieren sind im Grunde: wie haltet ihr es? Gebt ihr Trinkgelder? Wenn ja, in welchen Branchen und wieviel meistens?
Ich bin gespannt...
Frau Blume (Gast) - 11. Sep, 12:35

also ich mach das auch nach eigenem gusto und wenn mir die bedienung nicht passt dann gibts auch kein trinkgeld.. ich hab auch gekellnert auf hochzeiten und ich war wirklich freundlich und habe kein trinkgeld gekriegt...das muss man sich mal vorstellen... und in italien war ich ja auch dabei.. auch ich habe der putzfrau geld auf mein bett gelegt und was war der dank? kein geputztes zimmer und sie hat mir auch noch mein schönes großes Handtuch geklaut die alte pottsau...

unbending (Gast) - 11. Sep, 21:10

Yep... die Welt ist verrückt!! Defenitiv und amtlich!

Aber was soll's... :o)

Danke für den Kommentar... natürlich kommentiert worden ;o)

Lieben Gruß

Küstennebel - 13. Sep, 12:34

@frau blume: hmm...ich glaub auf hochzeiten kriegt man eh nie trinkgeld...würd ich zumindest auch nicht geben =)

@unbendig: bitte bitte! gruß in die hauptstadt =)

Nomak (Gast) - 13. Sep, 14:28

Ich kann mich Dir nur anschließen: Ich finde, sein Trinkgeld sollte man sich schon verdienen. Dazu braucht es nicht viel: Einfach nett und aufmerksam sein. Wer einem doof kommt oder einem zeigt, dass man ihn stört=weil Arbeit macht, bekommt nichts.
Was Italien angeht, kann ich leider nicht aushelfen. Aber ich weiss, dass der Roomservice in der Türkei, Dom.Rep. und Ägypten ganz prima funktionierte, wenn man alle paar Tage ein wenig Geld auf dem Bett liegen ließ.

Tino (Gast) - 13. Sep, 23:18

Ich komme gerade von Kreta wieder und dort gab es eine merkwürdige Sitte: Dem Chef gibt man kein Trinkgeld. Höchstens auf den nächsten Euro aufrunden. Trinkgeld wird dort (zumindest in den ländlichen Gegenden) manchmal als Beleidigung angesehen. Als Almosen... Voll irre. Aber dem Jungen oder dem Mädchen, welche Dir das Besteck auf den Tisch legt oder sich um die Getränke kümmert, dem sollte man Trinkgeld geben. Ist meist deren einziger Verdient.

Wir waren an einem Tag in nem Bergdorf, vollkommen ab vom Touristen-Gebiet. Eine suuuuuper Taverne (mehr davon morgen in meinem Reisebericht in Blog;-) ) und ich gab der Bedienung 2,50 Euro Trinkgeld. Ein super nettes kleines Mädchen. Vielleicht 12 oder 13 Jahre alt. Die hat sich tierisch gefreut.

Andererseits, vor etwa 2 Monaten... Ich hatte Pizza bestellt. Pizza kommt, ich gebe 50 Cent Trinkgeld. Früher war das ne Mark! Und der Pizzabote meckerte total über das lausige Trinkgeld, als er die Treppe wieder runterging.... Total irre.

So richtig recht wird man es damit wohl NIE jemandem machen können. Ist in meinen AUgen immer ne Sache die angemessen sein sollte: guter Service - gutes Trinkgeld. Und wenn ich mal knapp bei Kasse sein sollte, dann sollte man das auch akzeptieren und nicht von Trinkgeld ausgehen...

Heike (Gast) - 14. Sep, 13:14

An Tino: Mag man nun von Knigge halten, was man will ... aber: Der Chef bekommt NIE ein Trinkgeld. Das ist nicht merkwürdig oder eine komische Sitte im Ausland. Das ist auch hier so. Wohl, weil man davon ausgeht, das der's nicht nötig hat. Wenn man unbedingt trotzdem etwas geben möchte, kann man das mit einer Bemerkung wie "Für Ihre Angestellten", "Für die Küche" oder "Für die Kaffeekasse" tun.
Küstennebel - 14. Sep, 12:28

@nomak: japp, allerdings sind heutzutage leider nur noch die wenigsten menschen wirklich "nett und aufmerksam" =)!

@tino: erstmal willkommen zurück in der heimat! ich freu mich schon auf den bericht und die foooooooddddooooossssss =)
jaja...andere länder, andere sitten oder wie man so schön sagt...da muss man sich ja vorher genauestens informieren, um nicht ins erstbeste fettnäpfchen zu treten! bei meinem talent, hätt ich die besteckkinder vermutlich verhungern lassen und die ländliche bevölkerung in massen beleidigt *lach*

Rudi (Gast) - 18. Sep, 23:34

Reservoir Dogs

Hey mal wieder!
Ich muss nur mal am Rande erwähnen, dass sich hier erneut eine Parallele zu einem unserer Lieblingsfilme ziehen lässt, oder kommt Dir die Trinkgeldfrage nicht sehr bekannt vor? ;-)

Küstennebel - 19. Sep, 13:44

"He's convinced me. Give me my dollar back."
*hrhr*

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